Der konstruktivistische Maler und Autor Hans Jörg Glattfelder wurde 1939 in Zürich geboren.
Anfänglich beeinflußt durch die “Züricher Konkreten“, fand er bald durch selbständige Fragestellungen einen eigenen Weg. In den späten 60-er Jahren untersuchte er die Machbarkeit von Kunst mit anonymen, industriellen Produktionsmethoden (Pyramidenreliefs),in den 70-er Jahren verwendete er die Problematik der „nicht-euklidischen Geometrie“ zur Erzeugung von konkreten Kunstwerken („nicht-euklidische Metaphern“).
In zahlreichen Artikeln, Interviews und Symposiumsbeiträgen setzt sich Glattfelder für die Präsenz einer rational sich konstituierenden Kunst ein („Meta-Rationalismus“, 1983), und fordert zu einer interdisziplinären Kommunikation zwischen den zahlreichen Konstruktivismen in Wissenschaft und Kunst auf („methodischer Konstruktivismus“).
Gegen den Kult des Irrationalismus definierte er in einem 1982 veröffentlichten Text seine Position als „Meta-Rationalismus“. Er versteht darunter eine bildnerische Sprache, in welcher Rationalität gleichzeitig in Frage gestellt und thematisiert wird. In der Offenlegung und Diskussion der Methoden sieht Glattfelder die Voraussetzung für einen authentischen Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst.
1987 wird Glattfelder in Zürich auf Anregung von Eugen Gomringer und Willy Rotzler der Camille-Graeser-Preis verliehen. Ein Jahr später verlegt er seinen Wohnsitz von Mailand nach Ameno am Ortasee, dessen eigentümliche Lichtverhältnisse in den Mailänder Jahren Gegenstand langer Diskussionen mit Antonio Calderara waren. Die Bildsprache Glattfelders vereinfacht sich: „synthetische Reliefs“.
1990 Atelier in New York als Stipendiat der Stadt Zürich. Als hauptsächliche Erinnerung an diesen Aufenthalt bleiben die häufigen Besuche bei Leon Polk Smith, mit dem Glattfelder bis zu dessen Tod in Verbindung blieb.
1992 Retrospektive im Josef Albers Museum in Bottrop.
1998 erfolgte die Übersiedelung nach Paris.