„Das Malen ist das von sich selbst erzählen“, sagt Joanna Gleich. Und diese Aussage der Künstlerin, die betont, man kann kaum über die Malerei, wohl aber über das Malen reden, ist inbezug auf ihre Arbeit doppeldeutig.
Zunächst einmal, wenn wir die Bilder vor uns haben, deutlich und energisch vorgetragen, die Geste des Malens. Große, gekonnt räumlich gesetzte Farbbewegung, Farbwege und gemalte Räume jenseits aller Problematik von Dreidimensionalität in der zweidimensionalen Fläche.
Gestische Verdichtungen, oft zum Bildrand hin, hier auch immer kleine blaue, weiße oder rote Explosionen, Zwischenfälle im Bildgeschehen.
Im Zentrum manchmal Räume der Ruhe, helle, getönte. Reines Weiß gibt es hier nicht. Auch schwarz finden wir, obwohl oft zu dunklen Konturen neigend, auf der Palette von Joanna Gleich nicht.
Die Farben und ihre Mischungen, Abtönungen schaffen in den Bildern von Gleich ein lyrisch-dramatisches Farbtheater, aber als absolute Bilderwelten.
Jeder Zusammenhang mit einer Gegenständlichkeit außerhalb der Malerei wird vermieden. Mit dieser Position rückt die junge Künstlerin von ihrern Lehrern Josef Mikl und Wolfgang Hollegha die aus ihrer Sicht „semi-gegenständlich“ arbeiten ab. Und dennoch gibt es auch in ihren Bildern, die bewusst keinen Titel haben, Impulse, Eindrücke, die von außen, aus der Umwelt kommen. Und vor allem kommen solche Impulse aus der eigenen Befindlichkeit.
(Katalogtext Dieter Schrage, 1992, Herausgeber Galerie Ulysses)
Zu Beginn meiner künstlerischen Tätigkeit stand die Arbeit nach der Natur sowie die Beschäftigung mit alten und neuen Meistern im Vordergrund, doch nach und nach entschied ich mich für die Sprache der reinen Malerei. Ich hatte den Eindruck, dass sich der Gegenstand der unmittelbaren Lesbarkeit des Bildes widersetzt, da er durch die ihm anhaftende Bedeutung und den daraus resultierenden Assoziationen sozusagen einer anderen Grammatik gehorcht. Meine Malerei ist zwar kein Spiegelbild der Wirklichkeit, bleibt jedoch mit ihr in vielfacher Hinsicht verflochten.¨
“Joanna Gleich“