Kaum ein Künstler der Gegenwart verkörpert das Schicksal der Moderne in der Steiermark so präzise wie Gerhard Lojen, insbesondere weil er nicht nur eine Persönlichkeit, sondern vor allem ein Prototyp der steirischen Moderne ist. Er hat seine Initiation zur Kunst in den 50er Jahren durch die Pole der Avantage in Graz, von Kurt Weber bis zur Grazer Sezession, und über den Kärntner Hans Bischoffshausen erfahren.
Sowohl als Künstler als auch als Lehrer hat er die Entwicklung der Moderne vorangetrieben.
Ende der Achtzigerjahre folgt Gerhard Lojen über Empfehlung von Dr. Wilfried Skreiner, Leiter der Neuen Galerie, dem Ruf der Ortweinschule, um die Meisterklasse für Malerei zu übernehmen. Diese Meisterklasse, die eine Klammer zur Ausbildung an einer Akademie darstellt, über die Graz nicht verfügt, hat durch Malerpersönlichkeiten wie Rudolf Szyskowitz und andere einen hervorragenden Ruf, den es weiterzuführen und zu erneuern galt.
Der bisher als Architekt und Maler wirkende Künstler nimmt diese verantwortungsvolle Aufgabe auf sich, ja folgt dieser in der Weise eines Engagements, das die Schüler von weit her anzieht. Neben dem Malen widmet er sich intensiv der Kunstgeschichte, die er als kulturellen Auftrag seinen Schülern so vermitteln will, dass ihre eigene Arbeit vor dem Hintergrund kritischer Beleuchtung standhalten kann. Viele Reisen führten ihn in den folgenden Jahren zu Biennalen, in Städte und Länder, die er mit seinen Studenten besucht und monatelang vorbereitet. „Reiseführer” war oft Josef Beuys, zu dem er eine besondere Beziehung in seinem umfassenden Kunstbegriff hatte.