ürgen Messensee (geb. 1936 in Wien) gehört zu den führenden zeitgenössischen Malern in Österreich, die sich in ihrem Werk mit der Wirklichkeitserfassung und Wirklichkeitsmitteilung auseinandersetzen. Er stellt sich die Frage, "wie Information über Wirklichkeit unter den Bedingtheiten unserer Zeit durch Malerei mitgeteilt werden kann."
Beeinflusst von alten Meistern wie Diego Velázquez, beschäftigt sich Messensee vor allem mit dem weiblichen Akt und dem Kopf, häufig reduziert allein auf den Mund. Ausgehend von der Wahrnehmung der menschlichen Schönheit entwickelt Messensee Abbreviaturen und Kürzel aus wenigen schwarzen Strichen, die sich mit Farbflächen aus Orange, Rot und Rosa zu einer vielschichtigen Aussage verbinden.
Es ist ein beherrschender, kraftvoller Duktus, der die Gemälde, die Figurationen, Münder und Katamarane des Wieners Jürgen Messensee bestimmt. Gleiches gilt für die Präsenz einer spezifischen Farbigkeit, die den großen Leinwänden der letzten Jahrzehnte bei aller Intellektualität einen durchaus sinnlichen Touch verleiht.
Peter Baum
Jürgen Messensee ist ein Moralist und ist als solcher immer außerhalb von Cliquen und Interessengemeinschaften gestanden; Freunde zu haben ist ja wieder eine andere Sache. Umso bemerkenswerter ist die allgemeine Wertschätzung, die er genießt, ist die unangefochtene Position, die er im österreichischen Kunstleben einnimmt - ohne irgendwo dazuzugehören, mitzuschwimmen, mitgezogen zu werden."
Edelbert Köb (Zitat aus dem Katalog "Jürgen Messensee - Malerei" der Wiener Secession, 1987)
"Aus der Unmöglichkeit der Einheit rekonstruierte Musil aus Bruchstücken der Persönlichkeit einen Menschen. Vorausgehend hatte Klimt allegorisch die erotische Vernunft entschleiert, die sich im vom Licht getragenen Teil des Schattens verbirgt. Messensee, der von der gleichen Vorahnung in seiner Suche nach bildlicher Emotion ausgeht und sich der gleichen Forschung nach einer Kehrseite der Rationalität verschreibt, zerstückelt die Realität in einige ihrer Zeichen; er sondert sie ab, zerschlägt sie. Er macht sie selbständig, indem er ihnen einen Wesenswert gibt, der wirklicher ist als die Wirklichkeit. "Malerei der Vertiefung". Und absolute Freiheit des Künstlers, zu malen und zu zeichnen, was er will. Annäherung an die "Dinge" bis zu jener Übereinstimmung, jener Zuneigung, wo man ihre Sprache begreift. Kennen, das ist Erkennen."