Die Abkehr von der Malerei und Hinwendung zur Faltung mit den verschiedensten Materialien (Papier, Leinwand, Kunststoff, Metall und Filz) öffnete mir neue Dimensionen mich mit dem realen Raum zu beschäftigen und den Umgang mit der Faltung zu perfektionieren.

Eine immer wiederkehrende Grundform ist das Quadrat, das sich durch unterschiedliche Faltung in der Fläche wandelt und je nach Material ein völlig anderes Erscheinungsbild ergibt. Fast alle Elementarformen lassen sich ordnen und miteinander vernetzen.

In meinen Studien zur Faltung gehe ich grundsätzlich von der Bildvorstellung und Komposition derselben aus. Die zugrunde liegende Konstruktion ist Ergebnis eines langwierigen Prozesses, der bei komplizierten Sachverhalten nach der Trial and Error Methode gelöst wird. Auf den Rückseiten meiner Objekte befinden sich Zeichnungen, die als Vorlage zur anschließenden Nutung dienen. So ist es zwingend, dass auch die folgenden Arbeitsvorgänge auf dieser Seite ablaufen. Die ungewohnte Vorgehensweise hinter dem Bild zu arbeiten birgt eine überraschende Komponente, die sich zuspitzt auf den entscheidenden Moment des Wendens und Wahrnehmens des fertigen Bildes.

Dem Wirkungsmechanismus der Formvernetzung meiner Bilder liegt die Torsion zugrunde. Die komplexen Flächenkonstruktionen müssen also in einem simultanen Faltprozess passieren. Bewegt sich eine Form, so müssen auch die anderen Formen reagieren. Das Faltmaterial wandelt sich aus der Fläche in die Architektur, um dann wieder als Relief in die Fläche zu fallen.

Peter Weber

Aus einem Stück und ohne einen Schnitt durch die Fläche gefertigt, rücken Peter Webers Arbeiten das Phänomen der Faltung in das Blickfeld ihrer Betrachter. In seinen seriellen Papierarbeiten aus rein-weißem Canson Aquarell wird die mathematische Vielfalt dieser Technik in Perfektion durchdekliniert; von starker stofflicher Präsenz sind die Faltarbeiten aus power-vollem Filz, welcher seit 2001 Webers dominierender Werkstoff ist. Die Bändigung der Filzbahn in die von ihm vorgegebene geometrische Konstruktion führt hier zu Arbeiten von skulpturaler Ausdrucksstärke. Neben Filz und Papier verwendet Weber auch Materialien wie Leinwand, Baumwolle, Kunststoff uns sogar Stahl. Ende 2017 entstanden dann die ersten rein gefalteten Stahlreliefs.

„Das Faltmaterial wandelt sich aus der Fläche zu einem architektonischen Gebilde, um dann wieder als Relief in die Fläche zu gleiten. Es ist der Gedanke der Ganzheit, der mich fasziniert und reizt, immer wieder an die Grenzen des Machbaren zu gehen, um komplizierte Sachverhalte der Gestaltung zu lösen.“

Peter Weber