Es ist ein Gewimmel von amorphen Formen und Figuren irgendwo zwischen Gegenstand und Abstraktion. Vibrierendes Grün, leuchtendes Rot, sattes Blau gibt den Bildern Körper, bringt sie als Elementarteilchen einer energiegeladenen Welt zum Wirbeln. Ein ständiger Referenzpunkt sind Kinderzeichnungen und die „ungeschulte“ Art Brut, deren Formensprache Pongratz oft imitiert. Peter Pongratz ist nicht nur ein genialer Künstler und Meister seines Faches, sondern einer, mit dem man auch sehr gut diskutieren und von dem man viel über die Malerei erfahren kann. Und – er ist einer der wenigen Kunstschaffenden, die nie in Konventionen erstarren oder gar der Selbstzufriedenheit anheimfallen.
Aber eigenartigerweise startete Peter Pongratz seine Künstlerkarriere nicht als Maler, sondern als Berufsmusiker und Bühnenbildner. Es war der Jazz, der den jungen Intellektuellen faszinierte. „Jazzmusik war für mich wahnsinnig wichtig,“ so Pongratz im Gespräch. Er spielte bereits mit 15 Jahren in verschiedenen Grazer Jazzformationen als Schlagzeuger, unter anderem mit dem bekannten Jazzer Harry Neuwirth am Jazzpiano, und stand auch sehr bald in engem Kontakt mit der Literaturszene und den Großen der österreichischen Literatur wie Peter Handke, Gerhard Roth und dem 2005 verstorbenen Dramatiker Wolfgang Bauer.

Bildernarren, wie ich, gehen nicht von existierenden Bildern aus. Sie erfinden neue Bilder, die es noch nie zuvor gegeben hat und begeben sich damit in jene höchst undankbare Situation, die sich, jedenfalls in Österreich, seit der Erfindung der Schiffsschraube nicht wesentlich geändert hat. In Unkenntnis dieses Umstandes habe ich zu malen begonnen, und weil ich die Bilder, die ich sehen wollte, nirgends zu sehen bekam.
Manchmal braucht man ein Licht, damit man etwas sieht, und manchmal leuchten die Gegenstände von selbst. Es gibt auch eine Kunst, die etwas Helles ist, in das etwas eingeflossen ist. Dieses Leuchtende muß aber nicht gleichzeitig etwas Entgegenkommendes sein, auch wenn es einen „anspricht“. Es gibt Künstler, wie Peter Pongratz, die hell sind, ohne einem dabei entgegenzukommen. (Elfriede Jelinek über Peter Pongratz)