…“ Ich habe den Eindruck, dass Prachensky gerade in seinen jüngsten Bildern die Bewegungen und das Tempo seines Pinsels aufmerksamer verfolgt als je zuvor. Deshalb passt eben das Wort gestisch, die konventionelle Bezeichnung für diese Kunst, nicht mehr.
Als das Wort in den 50er Jahren mit dem Tachismus aufkam (Was natürlich auch Prachenskys Hintergrund ist), spielte darin ein Element des Zufalls, des Unerwarteten mit. Aber heute hat Prachensky den Gestus unter Kontrolle. Das war von Anfang an die Art, wie er seine Pigmente auf die Leinwand brachte, genau wie zum Beispiel Cezanne aus kleinen, fast quadratischen Strichen dreieckige Berge aufbaute.
Markus Prachensky malt heute im gestischen Stil mit dem Geschick eines wahren Meisters – und genau damit erreicht er seine neue, verfeinerte Subtilität, genau deswegen sind seine Bilder so großartig, so aufregend.
(Rudi Fuchs in „Markus Prachensky, Museum Essl, 2008)
Die Gemälde mit der Bezeichnung des Landstrichs versucht nicht dessen Abbild. Ihr Impuls kommt aus der Erinnerung an das Elementare einer vergangenen Wahrnehmung. Entscheidend ist, was davon bleibt. Nicht als ein Statisches, sondern als Bewegung und Antrieb. Als Herausforderung zumal, am Erlebten zu fassen, was seine Wahrheit ist.
Oft schon hat Markus Prachensky auf diese, seine Weise reagiert auf die Erfahrung von Landschaften. Puglia, Etruria, Maremma, Umbria, Sardegna, Bali, California.
"Als ich zwanzig war, sah ich in den Uffizien zum ersten Mal das Bild La Battaglia di San Romano aus dem Triptychon von Paolo Uccello, das er im Auftrag der Medici gemalt hatte. Da profane höfische Malerei im Quattrocento eher selten war und in meinen Augen die Darstellungen der Heiligen und der christlichen Erzählungen in dieser Zeit zu süßlich wurden, faszinierten mich die Besessenheit Uccellos, seine Genauigkeit und starke Farbigkeit.
Bald danach konnte ich das zweite der drei Bilder im Louvre besichtigen und die Thematik interessierte mich mehr und mehr. Zurückgekehrt nach drei Jahren Aufenthalt an der amerikanischen Westküste stand ich fünfzehn Jahre später vor dem dritten Bild des Triptychons in der National Gallery in London, ausge-hungert nach der Kunst von good old Europe. Jetzt wurde mir klar, dass ich diese drei Bilder der italienischen Frührenaissance irgendwann in meine Malerei einbeziehen würde.
2010, fast sechzig Jahre nach meinem ersten Zusammentreffen mit Uccello in Florenz begann ich mit der Arbeit an meinem Zyklus La Battaglia di San Romano - Omaggio a Paolo Uccello."
Markus Prachensky 2010