Der Punkt und der Punktraster sind die charakteristischen Ausdrucksmittel meiner künstlerischen Arbeit in den Bereichen Fläche, Raum, Objekt und Skulptur.

Der Raster in homogener oder heterogener Form – als eine in beliebige Richtung erweiterbare Struktur – ist in einem kaum überschaubaren Spektrum für die künstlerische Arbeit nutzbar. So untersuche ich beispielsweise mit ihm räumliche Wirkungen auf zweidimensionalen Kompositionsebenen mit der Zielstellung, Raum unter anderem durch eine spezifische Farbwahl und durch die Variation des Abstandes zwischen den einzelnen Rasterteilen sichtbar zu machen. Hierbei führt die Konfrontation von monochromen mit von Rastern überlagerten Farbflächen zu einem ersten Schritt aus der Zweidimensionalität in eine imaginäre aber erlebbare Tiefe. Anders als in der traditionellen Perspektive wird hier die Illusion von einer strukturellen Komponente erzeugt. In weiteren Werken erreiche ich diesen Aspekt mit versetzten, gedrehten oder überlagerten Positionierungen des Strukturbildes. Die Einbindung von punktgehöhten Markierungen einzelner Rasterelemente mit einer ergänzenden Farbe verstärken dabei die Bewegungseindrücke auf den Bild- und Raumebenen. Diese scheinbaren Schwingungen resultieren aus sehphysikalischen Gegebenheiten, welche in Abhängigkeit von den in ihrer Eigenheit wirkenden Farben und im besonderen Maße auch von deren Kombinationen zu sehen sind.

Wird ein Raster durch Drehung über ein Versatzraster in der Farbe des Bildgrundes angelegt, kommt es zur Abdeckung von Teilen der Struktur. Ein Weiterdrehen bis zur Diagonale entwickelt dabei immer großflächiger werdende Formen, die sich als Lochstuktur im Grundraster zeigen und zu einer zusätzlichen, den räumlichen Eindruck unterstützenden Ebene werden. Auch hier beeinflußt in Angängigkeit von Sichtpunkt und Lichtsituation ein irritierendes Spiel der Raster die Sehgewohnheiten. Das Zusammenführen von parallelen oder mehrfach aufgetragenen Rastern kann je nach Betrachtungsabstand auch neuen Farbtonwerte erzielen – vergleichbar etwa mit dem Prinzip der Drucktechnik, die auf der Basis der Summierung von Grundfarben arbeitet. Nicht objektives Wahrnehmen, sondern eine spezifische, auch trainierbare Sensibilität für das Sichtbare, offenbart meist erst diese Vorgänge.