„Von Anfang an war Jorrit Tornquist jedoch nicht vom sinnlichen Abbilden der ihn umgebenden Natur oder einer erzählenden Inhaltlichkeit gefesselt, sondern von den sinnlichen Qualitäten der Farbe, die ohne Form nicht denkbar ist. Nicht die Herstellung hedonischer ästhetischer Objekte war sein Ziel, sondern das Erforschen , Erfassen und Gestalten von Farbe, Licht und Schatten, Raum und Körper, aller jener optischer Sensationen und Täuschungen also, denen der Mensch aufgrund der Geschichte seines Sehens ausgesetzt ist, denen Tornquist sich aber nicht unterwerfen wollte.

Beginnend mit der Farbenlehre Goethes beschäftigten ihn die verschiedenen Farbtheorien. ER erkannte jedoch ihre Grenzen, Bedingtheiten, das weite Feld des bisher Unerforschten. Die verschiedenen Phasen seiner Gestaltungsmethoden suggerieren eine Diskontinuität, einen sprunghaften Wechsel des Interesses und des Ansatzes. Der wache kritische und forschende Geist des Künstlers scheint sich darin zu spiegeln. Die Unabhängigkeit seines Denkens, der Drang zur Freiheit des Sehens, Fühlens und Erlebens ließ ihn , der  nicht in einer künstlerischen Schule heranwuchs, die Arbeitsmethode nicht tabuisieren, ebenso wenig an einen traditionalistischen Begriff des Kunstwerkes glauben. Die verschiedenen Bildstruktionsschemata waren für ihn austauschbare Medien, die er frei und ohne ästhetischen Schulzusammenhang dafür verwendete, die ihn beschäftigenden optischen Untersuchungen darstellen zu können…..“

(DDr. Wilfried Skreiner, Katalog J. Tornquist Neue Galerie Graz)